Und nun?

Auswandern!

So zumindest mein Gedanke, als ich nach einem arbeitsreichen Tag auf dem Weg nach Hause (man nimmt ja einiges an Fahrzeiten- und kosten auf sich, um dem eigenen Kind ein Aufwachsen auf dem Land zu ermöglichen) erstmals Zeit hatte mir über das erste uns zugegangene Schreiben Gedanken zu machen (meine Frau hatte mich schwer säuerlich per Telefon darüber informiert). So etwas, daß ein staatliches Amt mit einem ordnungsbehördlichen Verfahren gegen ein Kinderspielgerät vorgeht, ist wahrscheinlich in keinem anderen Land dieser Welt möglich. Das mag jetzt erst einmal überzogen wirken, aber je länger uns diese Geschichte nun schon beschäftigt, umso mehr habe ich ein Problem damit in einem Land zu leben, in dem ein harmloses Baumhaus am Feldrand zu einem derartigen Verwaltungsakt führt - und das Ganze dann noch zu Lasten der Steuerzahler.

Dazu kommt dann die aktuelle Situation unseres Sohnes, dem eine mehr als unangenehme Operation (Varisationsosteotomie am 22.01.2008) mit anschließender langwieriger Rehabilitation bevorsteht und der somit nach dem Willen der Damen und Herren des Bauamtes sein Baumhaus nie wieder wird betreten können. Und mit dieser Sorge, sein Baumhaus nie wieder betreten zu können, muß unser Sohn – der die ständigen Einschränkungen und Krankenhausaufenthalte ansonsten mit einer unglaublichen Gelassenheit erträgt – nun in die Klinik gehen. Da verspürt man dann nur noch unglaubliche

Wut!

Dermaßen wütend bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gewesen. Hier ging es nicht gegen mich, damit hätte ich leben können, sondern hier geht man ganz gezielt gegen unseren Sohn vor – und da hört der Spaß für mich dann endgültig auf!

Und natürlich macht sich auch eine gewisse

Ohnmacht

breit. Ohnmacht, da man es mit einem Amt zu tun hat, daß es nicht mal für nötig befindet auf die Einlassungen des Bürgers (bzw. dessen Rechtsbeistandes) auch nur mit einer Silbe zu reagieren. Einem Amt, welches mit irgendwelchen Beseitigungsverfügungen und Androhungen von Zwangsgeldern auf Baumhäuser kleiner Kinder losgeht. Einem Amt, was nun auf einmal feststellt, daß im Vorwege keine Klärung der Genehmigungsfähigkeit eines Baumhauses (!!!) erfolgt ist – wie auch, auf so etwas kommt doch kein normaler Mensch!

Eines ist sicher: Auf jeden Fall werde ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln dafür kämpfen, daß mein Sohn auch nach hoffentlich gut überstandener Operation und anschließender Rehabilitation noch mit Freude auf sein Baumhaus klettern kann – ein Baumhaus, was nicht zuletzt deswegen gebaut wurde, um ihm seine Krankheit ein wenig erträglicher zu gestalten. Ein Baumhaus, was ein wenig von den Dingen ablenken sollte, die Jungs in seinem Alter sonst so tun – Fußballspielen, laufen, springen ... Das bin ich mir und vor Allem meinem Sohn schuldig!

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